Frankfurt (Oder) - eine Stadt schrumpft

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Frankfurt (Oder) - eine Stadt schrumpft

Beitragvon enager » 08.10.2016, 22:04

Heute Abend habe ich mal wieder meine alten Bilder über Frankfurt (Oder) zusammen gesammelt und in die neue Bildergalerie geladen. Und es hat sich nichts geändert. Frankfurt schrumpft. Ehemalige Neubauten fallen noch immer und machen Platz für viel grüne Wiese.

Im Jahre 1952 wude Frankfurt (Oder) in der DDR zur Bezirkshauptstadt ernannt und wurde damit zur Hauptstadt eines sehr großen Gebietes:
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Entsprechend dieser Größe hatte die Stadt Frankfurt auch eine große Bedeutung. Dies wurde gerade zum Ende der DDR Zeiten hin spürbar, als die Mikroelektronik In FFO immer weiter expandierte und zahlreiche Arbeitplätze schuf. Das große Halbleiterwerk in FFO - Markendorf war Hauptarbeitgeber der meisten frankfurter Einwohner. Wer nicht im Halbleiterwerk arbeitete, hatte mit Sicherheit irgendwo in der Verwaltung oder in einem der zahlreichen Ämtern seinen Arbeitsplatz. Im neuen Stadtteil Neuberesinchen entstanden, wie schon zuvor im Stadtteil Süd, zahlreiche Plattenbauten um all den Arbeitern ein neues Zuhause bieten zu können. Am 31. Dezember 1988 konnte die Stadt Frankfurt (Oder) stolze 87.863 Einwohner aufweisen.
Hier einmal die Bevölkerungsentwicklung von Frankfurt (Oder):
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Leider war dies der Höhepunkt der frankfurter Stadtgeschichte. Denn die folgende Wende machte der Mikroelektronik den Gar aus. Viele Frankfurter blieben ihrer Heimatstadt zunächst treu, bzw. hatten ein Alter erreicht, wo sich die Suche nach neue Arbeit kaum noch lohnte. Die jungen Leute hingegen zogen der Arbeit hinterher und entsprechend verschwanden sie aus der Stadt. Leider war dies auch der Bewvölkerungsteil von dem man Nachwuchs erwarten konnte. Somit wurde hiermit die Grundlage für den demografischen Wandel gelegt. Die jungen Leute gingen also, die alten Leute genossen ihre Rente und über kurz oder lang, schrumpfte die Einwohnerzahl frankfurts Spürbar. So spürbar, das es dazu kam:
2001 wurde mit einem großangelegten Abriss von Häusern, hauptsächlich Plattenbauten aus der DDR, begonnen. Bis einschließlich 2005 verlor die Stadt so 3.500 Wohnungen.

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Und 2005 war dieser Wohnungabriss noch lange nicht zu Ende.

Sah der Stadtteil Neuberesinchen 2007 vom Drachenberg (ehemalige Mülldeponie am Fernsehturm) noch so aus:
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(Neuberesinchen ist hier noch klar erkennbar)

so sah dies 2015 bereits ganz anders aus:
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Hier ist kaum noch etwas übrig vom einstigen, großen Stadtteil Neuberesinchen.

Bilder wie diese bestimmten die letzten Jahre und bestimmen noch heute das Stadtbild in (ehemals) Neuberesinchen:
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Abrissbagger in Aktion. Hier wird gerade ein ehemaliges Hochhaus an der Birkenallee abgerissen. Dieses hatte Fahrstühle eingebaut, was gerade für die vielen Rentner Frankfurts eine tolle Sache gewesen wäre, wäre dieses Hochhaus erhalten worden.

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Hier wurde ein Neubaublock im Stakerweg platt gemacht.

Zur gleichen Zeit musste auch die ehemalige 8te Gesamtschule daran glauben:
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Auch ein anderer Wohnblock im Stakerweg war 2 Monate später bereit zum Abriss:
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Eine wahrlich traurige Stadtentwicklung. Zwar gelang Frankfurt (Oder) mit den ehemaligen 3 Solarfirmen noch einmal ein gewisser Grad der Reindustrialisierung, jeodoch hielt dies nicht lange an. Der Firma Odersun AG gingen die Sponsoren aus, da die Technologie permant mit Fehlern zu kämpfen hatte. First Solar packte die Koffer als die Bundesregierung die Solarsubventionen zusammen strich und sich der Hauptsitz von FS ausrechnete dadurch in Deutschland ein Verlustgeschäft zu fahren. Nur die ehemalige Produktionsstätte von Conergy existiert und produziert bis heute. Allerdings hat auch diese Produktionsstätte den Besitzer gewechselt. Sie wurde von der chinesischen Chint Solargruppe unter dem neuem Namen "Astronergy" übernommen.

Allerdings sorgen Schlagzeilen wie diese:
Metallbaufirma verlässt Frankfurt

Frankfurt (Oder) (MOZ) Das Metallbauunternehmen Grunow & Discher GbR verlässt Frankfurt und zieht um nach Müllrose. Fast drei Jahre lang hatten sich die Geschäftsführer darum bemüht, auf dem Gelände des TeGeCe in Markendorf einen neuen Produktionsstandort zu kaufen oder zu mieten.

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für Zweifel, wie ernst es die frankfurter Stadtführung mit einer Steigerung des frankfurter Gewerbes meint. Ist die Stadt wirklich interessiert an neuen Firmen im Stadtgebiet, oder alten Bekannten, die ihre Produktionskapazitäten ausbauen wollen? Die Tatsache das die im Artikel benannte Firma in Frankfurt 3 Jahre lang vergeblich versucht hat, was in der kleinen Nachbarstadt Müllrose binnen Wochen gelang, lässt zumindest ernsthafte Zweifel keimen.

Bei dieser Firma gab es einmal einen großen Artikel und seit dem nichts mehr:
Thüringer bauen Kunststoff-Fabrik

Frankfurt (ODer) (MOZ) Das Thüringische Unternehmen WEFO-tec Werkzeug- und Formenbau Deutschland GmbH will eine Fabrik für Kunststoffprodukte im Gewerbegebiet Markendorf 2 bauen. Am Montag wurde ein Kaufvertrag für den ersten Bauabschnitt unterzeichnet.

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Immerhin, sucht man unter google nach "Kunststoff Frankfurt Oder" findet man eine Adresse:
NPP NEW product-packlab GmbH
Kunststoffverarbeitungsunternehmen

Adresse: Georg-Simon-Ohm-Straße 5, 15236 Frankfurt (Oder)

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Da werde ich die kommenden Tage einfach mal vorbei gondeln und gucken was dort Sache ist. Sollte es tatsächlich mal wieder eine Neuansiedlung in FFO geben?

Auch wird es interessant, wie sich die Landespolitik die Sache mit den neuen Landkreisen vorstellt. Sicher ist zumindest, dass Frankfurt Teil des Landkreis Oder-Spree werden soll. Sollte Frankfurt es schaffen, Kreishauptstadt zu werden, könnte ich mir sogar vorstellen, dass FFO ähnlich seiner ehemaligen Funktion als Bezirksstadt, erneut in einen Aufwind gerät und Frankfurt wieder zu einer bedeutungsvolleren Stadt mit steigender Einwohnerzahl wird. Aber dies ist nur die Hoffnung eines gebürtigen Frankfurters, der von seiner Heimatstadt sehr enttäuscht ist und es sehr schade findet ihr beim aktuellen Verfall zusehen zu dürfen.

Hier noch ein Link zu einem RBB-Artikel zur Kreisgebietsreform.

Nun denn, hoffen wir das Beste und rechnen mit dem Schlimmsten.

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